Das Gévaudan ist eine Region im Département Lozère mit viel Wald, vielen Bergen und wenig Menschen. Leben deshalb hier Wölfe in freier Wildbahn, die wir beobachten könnten? Nein, es sind natürlich keine frei lebenden Tiere, nicht einmal einheimische, sie stammen aus Polen, Kanada, der Mongolei, Sibirien und sogar der Arktis. Auch im Tierpark „Les Loups du Gévaudan“ nahe dem Dorf Saint-Léger-de-Peyre lebt Meister Isegrim, wie fast überall in Frankreich, in Gehegen, in sogenannter „loser Gefangenschaft“.
Wir sind zeitig (also gegen zehn Uhr) unterwegs, schaffen es, uns auf wenigen um viele Kilometer zu verfahren und werden, bei der schließlich doch gelungen Anfahrt zu den Wolfsgehegen, von einem ganz anderen Wildtier begrüßt, das wir hier in den Cevennen nicht erwartet haben.
Später lesen wir, daß die Geier, nachdem man sie in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts ausgerottet hatte, erst vor einigen Jahrzehnten hier wieder angesiedelt wurden. Offensichtlich mit Erfolg, wie ein atemberaubender Blick ins Tal zeigt:
Acht Euro kostet der Zutritt zum Tierpark, in dem die Wölfe, in fünf großen Gehegen, nach Herkunft unterteilt, leben. Fast einhundert Tiere sollen es sein, ein paar von ihnen kriegen wir zu Gesicht. Sogar ich, obwohl mein Blick sich immer wieder nach oben richtet, wenn wieder ein riesiger Vogel wenige Meter über meinen Kopf hinwegsegelt.
Mit viel Zeit und Geduld, mit Fernglas und Teleobjektiv bewaffnet, entdecken wir, durch Zäune und von Aussichtsplattformen spähend, in Büschen und Unterholz den ein oder anderen scheuen Bewohner dieses Areals.
Die Geier machen in der größten Mittagshitze eine Siesta, der Himmel leert sich deutlich, die Bäume füllen sich.
Wölfe, zumindest die in Gefangenschaft, tun es ihnen gleich. Die meisten scheinen Schatten und gute Verstecke zu suchen. Der arktische Wolf überrascht mit seinem öffentlichen Sonnenbad.
Ein unglaublich schöner Tag voller Staunen könnte zu Ende sein. Doch nach den beeindruckenden Stunden in der wunderbaren Natur brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Den finden wir zum Glück nach kurzer Fahrt in Le Malzieu-Ville, einem Dorf am Flüßchen Truyère. „Leider“ schon wieder ein Ort mit mittelalterlicher Altstadt und zudem einem Stellplatz direkt am Boulodrome, was natürlich noch einen Spaziergang und sportliches Eisenwerfen erforderlich macht.
Schlafplatz: Kostenloser Parkplatz in Le Malzieu-Ville direkt am Boulodrome und am Fluß. Obwohl fast mitten im Ort sehr ruhig. V+E vorhanden.