Tudela

Erneut treibt uns das Wetter südwärts. Kalter Wind und Nieselregen sind nach dem traumhaften gestrigen Tag nicht zu verkraften. Auch die Besichtigung des nur 25 Kilometer entfernten Pamplona wollen wir uns nicht in dicken Pullovern und Regenjacken vorstellen. Ein Plan B ist schnell gefunden: das Städtchen Olite, im Mittelalter Sitz der Könige von Navarra, lockt mit einem Wohnmobil-Stellplatz direkt bei seiner schönen Altstadt.

Schon aus der Ferne sieht unser Ziel verlockend aus, der Palacio Real, Wehrtürme und Mauern ergeben eine reizvolle Silhouette. Doch wir haben nicht mit einer der vielen spanischen Fiestas gerechnet. Das Zentrum ist abgeriegelt, Karussells und Autoscooter statt Parkplätzen. Die nächsten vier Tage wird hier gefeiert – was auch immer. Kein Platz für uns.

Dann fahren wir also nach Tudela, zweitgrößte Stadt Navarras, noch einmal knapp 60 Kilometer weiter im Süden, kurz vor der Grenze zur Provinz Zaragoza. Nicht unsere beste Idee. Obwohl Tudela nur 35.000 Einwohner hat, erwarten uns Dreck und Lärm einer Großstadt. Die kleine Altstadt wird beherrscht von Leerstand und Verfall. Einzig die „Plaza de los Fueros“ wirkt ein bißchen gepflegt und lebendig.

Plaza de los Fueros
Verfall und Kathedrale

Wenn wir schon den Weg in eine spanische Stadt finden, so ist dies für uns, die wir uns fast immer selbst bekochen, auch immer mit der Vorfreude auf den Besuch der ein oder anderen Tapas-Bar (wobei die leckeren Kleinigkeiten hier im Norden natürlich Pincho bzw. Pintxo heißen) verbunden. Doch Tudela ist komisch: selbst mit der Hilfe von Google Maps und Tripadvisor, beides meist in diesem Land keine notwendigen Helfer (man geht halt dahin, wohin die Einheimischen auch gehen, wo es laut und voll ist), lassen sich nur wenige Bars finden, von Straßen oder Gassen, in denen es mehrere davon gibt, ganz zu schweigen.

Immerhin lernen wir, als wir in einer der seltenen Bars einen Platz gefunden haben, etwas neues kennen: „Pincho pote“. In Teilen Andalusiens eine Selbstverständlichkeit, hier im Norden noch recht neu und unter Wirten umstritten, ist dies das Angebot von Getränk und Pincho zu einem Preis, im heutigen Fall zwei Euro.

Schlafplatz: trostlos, schief, laut – immerhin kostenlos.

Stellplatz in Tudela

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