Castalla

Fast die gesamte spanische Mittelmeerküste zwischen Barcelona und Ichweißnichtwo scheint vollständig betoniert zu sein. Touristische Auswüchse wie Benidorm sind bekannt, doch daß Hunderte von Kilometern derart verunstaltet sind, war mir nicht bewußt.

Also fahren wir heute in südwestlicher Richtung in eine der zahllosen Sierras Spaniens. Castalla, mit großem Castillo über dem Ort, erscheint uns einen kleinen Umweg wert. Uns reizt die Vorstellung, mal wieder durch eine kleine belebte Stadt zu schlendern. Außerdem brauche ich dringend eine spanische Telefonkarte, nachdem ich bei der deutschen Telekom schon für teures Geld mein Datenvolumen aufstocken mußte. Und: wir haben noch nicht ein Mal, seit wir in diesem Land sind, Tapas gegessen!

Schöne Strecke durch die Berge, mühsam für den alten Fiat. Das Plätzchen, auf dem wir uns niederlassen dürfen, ist schnell gefunden. Wir machen uns auf den Weg und erklimmen durch steile Altstadtgassen den Zugang zur Burg. Umsonst. Das, womit dieses Städtchen um uns Touristen wirbt, ist nur zu bestimmten Zeiten an Wochenenden in geführten Touren zu betreten.

Da wollten wir hin.

Nachdem um 17Uhr die Siesta ihr Ende nimmt und die Geschäfte wieder öffnen, beginnt mein großes Abenteuer: als Ausländer eine spanische Telefonkarte erwerben. Die kann ich nicht an der Discounterkasse kaufen. Nein, ich brauche einen Vertrag mit einem spanischen Telefonanbieter und, wenn ich das, mit meinem rudimentären Spanisch, richtig verstehe, einen Wohnsitz in diesem Land. Den zwei netten Damen im Másmóvil-Laden reicht die Angabe „autocaravana en Castalla”, und so unterschreibe ich einen Vertrag, von dessen Inhalt ich nichts verstehe. Also so, als wär’s ein deutscher Versicherungsvertag.

Da ist er, unser Zugang zum Internet.

Aber! Nutzen kann ich den Vertrag erst, wenn ich in einem Supermarkt das Guthaben dazu kaufe. Natürlich nicht in jedem. Im hierzulande weitverbreiteten „Mercadona“ zum Beispiel nicht. Im Laden gegenüber zum Glück schon. Es braucht dazu zwei Kassiererinnen und die Marktleiterin, bis ich endlich bezahlen darf, wovon ich noch lange nicht weiß, ob es funktioniert. Denn ich will ja nicht ein Telefon mit der neuen Karte füttern, sondern meinen Router. Mañana…

Dann endlich ein paar Tapas. Die Auswahl an Bars und Restaurants ist klein. Wir haben Glück und essen gut und sehr preiswert. Da wir dies im Freien tun und uns auf fast 700 Metern Höhe befinden, sind wir bald ziemlich durchgefroren, und froh, als wir zu Hause ankommen und die Heizung anwerfen können.

Schlafplatz: Parkplatz am Stadion, wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt.

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