Benarrabá

Nebel und Kälte begrüßen uns also am Morgen in Ronda. Da die Heizung nicht funktioniert, macht uns zumindest die leere Gasflasche zur Zeit keine Sorge. Außerdem hätten wir ja noch unsere deutsche Reserveflasche, die wir aber immer nur kurz nutzen, bis wieder eine volle spanische im Haus ist. Wir verdrängen die Heizproblematik, verlassen erst einmal den ungemütlichen Bahnhofsvorplatz und – siehe da – kaum haben wir das Tal um Ronda verlassen, den ersten Gipfel erklommen, strahlt die spanische Sonne wieder. Das Frieren der letzten Nacht kommt uns fast irreal vor, als wir über kleine Bergstraßen langsam durch die traumhafte Berglandschaft der Serrenía de Ronda fahren.

Serrenía de Ronda

Unser heutiges Ziel ist das kleine Bergdorf Benarrabá. Da soll es einen schönen Wohnmobil-Stellplatz geben und ebensolche Wanderwege. Beides reizt uns. Auch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dort, mit Ruhe und Tageslicht, unsere Heizung wieder in Gang zu kriegen.

Doch erst einmal durchfahren wir auf unserem Weg das „Schlumpf-Dorf“ Júzcar, ein ehemals weißes andalusisches Dorf, das die Firma Sony Pictures 2011, anlässlich der Premiere eines Schlumpf-Films, blau streichen ließ. Die Bewohner wollten danach die Farbe beibehalten – die Touristenzahlen haben sich seitdem vervielfacht.

Júzcar – la aldea azul

Uns gefällt die Farbe nicht. Weiß steht den Dörfern, Blau der Natur besser.

Winterblüten in den Bergen (Lilien?)

Seltsam erscheint uns eine Sitte der Andalusier, vormittags kleine (offensichtlich kontrollierte) Feuer in den Bergen anzuzünden. Was da verbrannt wird, ob das Zündeln einen bestimmten Zweck hat, wissen wir nicht. Aber in einem Land, das jährlich viele Menschenleben und tausende Quadratkilometer Wald bei Bränden verliert, ist es irritierend, täglich Rauchschwaden in den Hängen aufsteigen zu sehen.

Hübsche Aussicht, aber überall qualmt es

Wieder viele Kurven, Steigungen und Gefälle heute für unseren Fiat. Doch die Fahrt hat sich gelohnt. Benarrabá ist ein Bergdorf mit knapp 500 Einwohnern in wunderschöner Landschaft, das uns Wohnmobilreisenden am Ortseingang einen kleinen aber feinen Stellplatz gebaut hat.

Benarrabá

Es wird ein schöner Nachmittag. Nette Nachbarn, großartige Aussicht, Sonne und blauer Himmel. Was will man mehr? Eine funktionierende Heizung! Selbst die haben wir wieder. Ein Schalter am Kontrollpaneel scheint der Casus knacksus zu sein. Ich produziere mit all meinem Halbwissen ein weiteres Provisorium in unserem Auto. Mal sehen, wie lange es funktioniert…

Try-and-Error-Reparatur an viel zu vielen Drähten

Am Donnerstag endlich nochmal eine „richtige“ Wanderung. Durch Korkeichenwälder geht es kilometerlang steil bergab und danach ebenso bergauf. Es ist der 4. Januar und wir kraxeln schwitzend in T-Shirt und kurzen Hosen durch andalusische Berge. Was für ein Glück, solche Tage in der Natur erleben zu dürfen.

Weg durch Korkeichen …
… und Blick durch Orangenbäume

Der kürzeste Wanderweg in dieser Region war für uns lang genug. Nach dem letzten steilen Anstieg ins Dorf über Felsen und Geröll (sollten wir uns doch mal Stöcke kaufen?), erholen wir uns bei einem kalten Bier auf dem Dorfplatz und stapfen dann die letzten Meter bergan nach Hause.

Wohnmobil-Stellplatz in Benarrabá

Schlafplatz: offizieller Wohnmobil-Stellplatz in Benarrabá in der Serranía de Ronda. Alles gratis: Aussicht und Ruhe, Frischwasser und Entsorgung.

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